Ausflugsziel im Ferienland Donau-Ries: Die beiden ungleichen Brüder von Wemding

von Judith Strohhofer

Sie sind wohl das wichtigste Wahrzeichen und machen das Stadtbild Wemdings unverwechselbar: die beiden Kirchtürme. Nur dem, der ganz genau hinschaut, fällt auf, dass die Türme nicht gleich aussehen und einer der beiden sogar schief steht. Kommt mit auf Spurensuche, warum das so ist …

Wemding_Stadtpfarrkirche

Ausflugsziel in Bayern: Wemding und seine ungleichen Brüder

Wieso, weshalb, warum?

Wenn der Türmer im Mittelalter aus dem Fenster nach Norden schaute, sah er nicht einmal den zweiten Kirchturm, der für uns Einheimische nicht mehr wegzudenken ist. Ihn hab es damals noch gar nicht!
Die Stadtpfarrkirche St. Emmeram wurde nur mit dem Südturm erbaut. Dort oben über den Dächern der Stadt hatte der Türmer seine Wohnung und sollte die Wemdinger vor Gefahren und Bränden warnen. Im Jahr 1559 war eine Unachtsamkeit des Türmers schuld daran, dass der Turm bis zur Glockenstube abbrannte. Ohne lange zu warten und Zeit vergehen zu lassen, begann sein etwas veränderter Wiederaufbau. Nachdem etwa 50 Jahre nach der Fertigstellung vergangen waren, zeigten sich unterhalb der Schalllöcher klaffende Risse. Der Turm hatte sich selbstständig gemacht und sich um etwa 45 cm nach Südwesten geneigt.

Der „schiefe Turm von Wemding“ war entstanden.

Wemding Turmbesteigung (2)

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Stürzt der Turm eines Tages um?

Was war zu tun? Man entschloss sich, einen zweiten Turm zu bauen, der die vier schweren Glocken beheimaten sollte. Zwei von ihnen mussten wegen ihrer Beschädigung durch das Feuer nach dem Brand umgegossen werden. So haben wir in der Stadt also einen Urturm, das ist der ältere und einen Glockenturm, das ist der jüngere und schlankere. Fertiggebaut wurden die beiden Türm in ihrer heutigen Form und Höhe (60 und 61 m) erst ab 1660, unter dem damaligen Bürgermeister Jakob Schneid. Seither hat Wemding dieses stolze Wahrzeichen, das weit ins Land hinaus sichtbar ist.

Ihr fragt euch, ob der Turm nicht einmal umfallen könnte? Die Neigung des Turmes wird von den Wemdingern auch heute noch durch Glasplättchen überwacht, die unterhalb der Wohnung des Türmers in das Mauerwerk eingelassen sind. Solange sie unversehrt bleiben, weiß man, dass der Turm ruhig steht und keine Gefahr besteht. Ihr könnt also ohne Bedenken am Marktplatz spazieren gehen ohne das einer der Brüder auf euch herabstürzt ;-)

Mit 170 Stufen über die Dächer von Wemding

Wer es wagt und die 170 Stufen hinauf in die Türmerstube besteigen will, hat im Sommer die Möglichkeit an einer der geführten Turmbesteigungen teilzunehmen. Wann und wo? – das erfahrt ihr durch das Gästeprogramm der Stadt das jeden Monat veröffentlicht wird. Ein wirklich interessantes Ausflugsziel in Bayern für Jung und Alt!

Wemding Turmbesteigung

Wemding Turmbesteigung: Erlebnis für Familien in Bayern

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