Ein erlebnisreicher Vormittag im Heimatmuseum Wertingen

von Gastbeitrag

… von Botschafter-Familie Fischer:
Den Tag vor Silvester haben wir für einen Familienausflug ins Museum genutzt. Schon seit vielen, vielen Jahren war ich nicht mehr im Heimatmuseum meiner Heimatstadt Wertingen, und da sich am 30.12. vormittags für uns die Möglichkeit bot, eine extra Führung nur für uns allein zu bekommen, haben wir die Gelegenheit natürlich gleich ergriffen… Denn wann sonst kann man ganz allein durch ein Museum bummeln und hat dazu noch einen sehr fachkundigen Museumsführer?

Das Heimatmuseum Wertingen befindet sich im Schloss und hat allein deswegen schon eine tolle Atmosphäre. Wir haben mit unserer Führung ganz oben im zweiten Stock begonnen und haben sehr viel über die Wertinger Geschichte erfahren. Da unser Museumsführer fachlich äußerst kompetent war, konnten wir ihn so einiges fragen und er beantwortete alle unsere Fragen mit großer Geduld und hatte auch die ein oder andere Anekdote zu bieten.

Unsere jüngste Tochter mit ihren zwei Jahren hatten wir an diesem Vormittag nicht dabei. Wir vier anderen, also mein Mann und ich und unsere 5- und 8-jährigen Töchter waren sehr begeistert vom tollen Museum und der super Führung.

Wir bestaunten Mammutzähne, alte Schmuckstücke und Münzen, durften alte Feuerwehrhelme anprobieren, alte Degen in den Händen halten und auch einen Blick durch eine alte, riesengroße Kamera werfen. Wir betrachteten alte Gewänder aus der Region, versuchten uns beim Schneiden mit alten Scheren, streichelten antike Schaukelpferde und sahen uns alte Fotos an.

Schaukelpferde und anderes Spielzeug im Heimatmuseum Wertingen
Antikes Spielzeug im Heimatmuseum Wertingen
Schlossturm des Heimatmuseums in Wertingen
Schlossturm des Heimatmuseums in Wertingen

Besonders interessant war es für uns natürlich, da wir Wertingen sehr gut kennen. Ich bin hier aufgewachsen, und da Oma und Opa und viele Verwandte hier wohnen, sind auch unsere Kinder oft in dieser Stadt. So war es auch für die Kinder sehr interessant zu erfahren, dass dort, wo der Opa sein Auto gekauft hat, früher kein Autohaus, sondern eine Mühle stand. Sie erfuhren, dass dort, wo die Mama früher Schlitten fuhr und wo auch sie schon mit Oma und Opa waren, Napoleon und seine Truppen gekämpft haben. Und dort, wo wir jedes Jahr das Volksfest besuchen, fanden früher Hinrichtungen statt, da die große Wiese Hinrichtungsstätte war. Wenn wir nun durch Wertingen gehen, sehen wir viele Dinge mit anderen Augen. Fuhr bzw. ging man sonst an den Stellen ehemaliger Stadttore einfach so vorbei, so überlegen wir uns nun, wer wohl alles früher die Stadttore passiert haben könnte und wo die Wachen standen.

Ein besonderes Erlebnis war für uns alle der untere Teil des Schlosskellers, der früher ein Gefängnis war. Wir ließen uns dort sogar gefangen nehmen und kurz einsperren und konnten nachempfnden, wie sich Gefangene dort wohl gefühlt haben mochten. Durch eine Klappe bekam man damals Wasser und Brot. Die Zeit vertrieben sich die Gefangenen oft damit, irgendwelche Botschaften in die Wände zu ritzen. Leider wurden diese Botschaften aber vor Jahren von Malern überpinselt, was meiner Meinung nach ein riesen Verlust ist. Dafür ist die Tür des Gefängnisses noch original. Und auf der Innenseite konnte man noch viele Botschaften Gefangener deutlich sehen. Das ist schon ein etwas seltsames Gefühl.

Gefängnistür im Heimatmuseum Wertingen
Gefängnistür im Heimatmuseum Wertingen
Foltergeräte im Heimatmuseum Wertingen
Alte Foltergeräte im Heimatmuseum Wertingen

Wir waren sehr beeindruckt vom Wertinger Heimatmuseum und vor allem auch von der wunderschönen Führung. Sehr gerne kommen wir wieder einmal hierher. Es war ein sehr erlebnisreicher Vormittag, an dem wir alle sehr viel Wissenswertes erfahren haben.

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