Rad, Rad, Rad – von Energiequelle zu Energiequelle

von Dagmar Derck

Per Rad jede Menge Wissenswertes erfahren? Die Energie-Quiztour in den Landkreisen Günzburg und Dillingen macht’s möglich! „Radeln und Rätseln“ lautet das Motto – Energie verstehen, Energie tanken und quizzen heißt die Devise. Die GPS-Schnitzeljagd führt durch das Schwäbische Donautal. Die gesamte Streckenlänge beläuft sich auf 41 km, der Schwierigkeitsgrad ist leicht. Wir haben beim Kernkraftwerk in Gundremmingen Station gemacht – auch unabhängig von der Quiz-Radeltour einen Ausflug wert!

Wir waren – zugegebenermaßen diesmal ohne Rad – im Kernkraftwerk Gundremmingen, einer der interessanten Stationen der Energie-Quiztour im Schwäbischen Donautal – genauer gesagt zu einer spannenden Führung bzw. Vortrag im Informationszentrum des Kernkraftwerkes mit anschließendem Einblick in’s Kraftwerksgelände und Blick von unten in die Kühltürme der Doppelblockanlage, die so markant weithin sichtbar sind.

Das Kernkraftwerk Gundremmingen ist eine der Stationen der Energie-Quiztour im Schwäbischen Donautal
Kurbelwelle vorm Infocentrum des KGG
Die Gemeinde Gundremmingen "Kleinod im Grünen"

Tobias Schmidt, Pressesprecher des KGG, empfing uns persönlich und gab uns in knapp zwei kurzweiligen Stunden einen höchst interessanten Einblick in das Kernkraftwerk Gundremmingen, allgemeine energiepolitische Themen, die Abschaltung in den Jahren 2017 bzw. 2021, den Rückbau bzw. Restabbau ab 2026 bis voraussichtlich 2040, die daraus resultierende Bedeutung für die Belegschaft und die Region sowie in verschiedene technische Details der Anlagen.

Tobias Schmidt, Pressesprecher des Kernkraftwerkes Gundremmingen erläutert die Funktionsweise des Kraftwerkes anschaulich und spannend

Tobias Schmidt, Pressesprecher des Kernkraftwerkes Gundremmingen erläutert die Funktionsweise des Kraftwerkes anschaulich und spannend

Das Kernkraftwerk in Gundremmingen ist ein Siedewasserreaktor – genauer gesagt zwei – denn es handelt sind um eine Doppelblockanlage, wie an den beiden Kühltürmen sehr leicht zu erkennen ist. Das Kraftwerk wird seit 1984 bzw. 1985 betrieben – und nur noch bis ins nächste Jahr bzw. Block C noch 5 Jahre. Jährlich werden hier rund 20 Mrd. kWh Strom erzeugt – insgesamt seit Betriebsbeginn so viel wie der Jahresstromverbrauch in Deutschland heute. Das Kraftwerk produziert mit Block B und C 23,3 % der Stromerzeugung in Bayern (Stand 2014) und damit knapp doppelt so viel wie aus Wasserkraft gewonnen wird und deutlich mehr als aus Photovoltaik, Wind, Biomasse, Gas, Kohle, Öl oder Sonstigem. Im KGG sind heute noch rund 700 Mitarbeiter tätig. Zu den jährlichen Revisionen kommen 1.000 bis 1.500 Mitarbeiter zusätzlich in die Region. 2021 werden immer noch ca. 500 MA am Standort Gundremmingen beschäftigt sein, sodass das Personal nach und nach reduziert und kein harter Schnitt notwendig wird. Nicht nur als Arbeitgeber spielt das KGG bisher und auch die nächsten Jahrzehnte noch eine Rolle für die Region, auch die Werkfeuerwehr z.B. kommt in der Region immer wieder einmal zum Einsatz, denn nirgendwo gibt es so viel Löschschaum wie hier. Und nochmals ganz besonders spannend: Die Stahlteile, die man in der Ausstellung besichtigen kann, wurden mit Phosphorsäure von Radioaktivität befreit – ein ähnlicher Effekt, wie wenn man eine Münze in erwärmte Cola legt …

Fakten des Kraftwerks

Am beeindruckendsten und der krönende Abschluss unserer Führung ist der Blick von unten in die 160 Meter hohen Kühltürme. Durch den hierin aufsteigenden Luftzug wird das Kühlwasser aus den Turbinen im Maschinenhaus abgekühlt. Ein Teil des Kühlwassers verdunstet und wird von der Zugluft mit nach oben genommen. Hierdurch entsteht die typische Dampffahne oberhalb der Türme. Der Nebel steigt je nach Wetterlage von 10-20 m bis zu mehreren Kilometern in die Höhe. Wir können den Luftzug hier deutlich spüren (fotografieren hier leider nicht erlaubt). Im Winter ist ein solcher Blick in die Kühltürme nicht möglich, denn dann hängen hier zeitweise meterlange Eiszapfen und es könnte zu gefährlich sein, von diesen getroffen zu werden.

Das Kraftwerksgelände - hier kommt man nur nach Anmeldung und mit Personalausweis rein

Das Kraftwerksgelände – hier kommt man nur nach Anmeldung und mit Personalausweis rein

Im Anschluss an Vortrag und Führung führen wir uns die Ausstellung – Dienstag, Donnerstag und Samstag auch ohne Führung geöffnet – noch zu Gemüte und vollziehen das gehörte nochmals an einigen Stationen nach.

Energiemix und Stromerzeugung in Deutschland
Brennelement - in der Ausstellung im Infozentrum des KGG
Reaktorgebäude, Maschinenhaus und Kühlturm im Modell - in Gundremmingen gibt es alles doppelt

Danach geht es für uns diesmal leider schon wieder nachhause. Die Energie-Quiztour aber hält viele weitere Stationen mit spannenden Quizfragen, interessanten Audiobeiträgen und vielen hilfreichen Rätseltipps bereit: Die Bürgersolaranlage in Offingen, den Solarpark Peterswörth, das Biomasseheizkraftwerk und das alte Wasserkraftwerk in Gundelfingen, das Infozentrum für Regenerative Energien in Lauingen, das Wasserkraftwerk in Faimingen, den Solarpark Helmeringen sowie den energetischen Hotspot, die Windkraftanlage in Glött mit Aussichtspunkt sowie die Biogasanlage Hoser bei Gundremmingen. Eine runde Sache, was den Energiemix bzw. entsprechende Infos dazu betrifft und eine tolle, informative Radrunde für die ganze Familie – mit diversen Ruheliegen übrigens entlang der Strecke, die immer wieder zum Verweilen, Ausspannen, Vespern und Energie tanken einladen!

Alles in Bewegung - Energiepolitik wie interessierte Radler auf der Energie-Quiztour

Alles in Bewegung – Energiepolitik wie interessierte Radler auf der Energie-Quiztour

Die Energie-Quiztour sowie viele weitere tolle Themen- und andere Radtouren für die ganze Familie findet Ihr in der Broschüre „GünzBike“ unter www.familien-und-kinderregion.de. Das Informationszentrum des KGG hat geöffnet Dienstag und Donnerstag von  13 bis 16 Uhr und Samstag von 13 bis 18 Uhr. Führungen müssen frühzeitig im Vorfeld gebucht werden.

Teile diesen Beitrag:

Außerdem lesenswert

1 comment

Angelika Tittl 23.09.2016 - 18:13

Toller Bericht!!!

Reply

Kommentar

Entdecken

Sparkassen in Schwaben

Bayerisch-Schwaben 2022 – Alle Rechte vorbehalten